Ich freue mich über die Nachrichten meiner Leserinnen und Leser zum Blog. Denkt nicht, dass ich vergessen hätte ans abonnierbar-machen zu denken. Gerade sehe ich keinen Weg, vielleicht kommt noch was.
Das war mal so einfach, man konnte einen Button hinzufügen, fertig. Heute muss man ganze Newsletter dahinter aufbauen (und bezahlen), an den Datenschutz denken und, und, und…
Ich gebe mich nicht allzu schnell geschlagen, aber diesen Kampf vertage ich erst einmal. 😉 Kommt Zeit, kommt Rat.
Zu Patreon gab es auch ein paar Rückmeldungen. Ich habe darüber nachgedacht. Das sieht erstmal nett aus, man schreibt oder dreht Beiträge, die Follower freuen sich und man hat ein Nebeneinkommen.
Man soll niemals nie sagen, aber ich habe Zweifel, dass es zu meiner Art zu arbeiten passt. Was ich mache muss frisch und echt sein. Das ist beim Kartenlegen oder Schreiben nicht anders: Man ist in genau diesem Moment damit verbunden. Es gibt keine Routine, keine Wiederholung.
Wenn man sich jede Woche etwas aus den Rippen schneiden muss, ist das so eine Sache. Das Jahr hat 52 Wochen, wie will man es da schaffen, nicht banal oder langweilig zu werden?
Viele fangen an bei anderen zu stibitzen. Das führt zu dieser bizarren Internet-Situation, dass alle bei allen gucken, ob sie irgendwo eine Idee aufgreifen könnten und man gefühlt nur noch Einheitsbrei liest. Wenn gerade ein Thema angesagt ist, haben es alle – egal, ob es sie vorher interessiert hat oder nicht.
Der Geist weht wo und wann er will. Wie die meisten Kreativen und Spirituellen habe ich intensive Arbeits-Phasen und dann wird es wieder ruhiger. Niemand kann (oder sollte) ständig unter Vollstrom stehen, das würde einen ausbrennen.
Ein wichtiger Aspekt ist auch: Auch wenn ich viel schreibe und lehre, sehe ich mich als Praktizierende. Ich lege Karten, manchmal helfe ich spirituell weiter. Mittlerweile versuchen einige so schnell wie möglich vom Praktizieren wegzukommen und nur noch zu reden.
Natürlich ist das bequemer. Man hat nicht all die Leute, die mit ihren Sorgen und Themen zu einem kommen. Es ist wunderbar „clean“. Man ist nicht mittendrin, somit fällt auch die Arbeit weg, all das innerlich zu verarbeiten, was da bei einem anbrandet.
Aber wie will man dazulernen, wenn man den eigentlichen Beruf gar nicht ausübt und in praktischer Hinsicht auf der Stelle tritt? Praxiserfahrung ist unbezahlbar und es gibt sie nicht „küchenfertig verpackt“, da muss man mitten rein ins pralle Leben.
Ich denke außerdem, dass die meisten Leute schon genug Zeit im Netz verbringen. Geht raus! Fühlt! Praktiziert eure Wege und konsumiert nicht nur Content dazu. Raus aus dem Netz und rein ins Leben.
Erinnert sich noch jemand an Peter Lustig und seine Sprüche? „Ihr seid ja immer noch da! Abschalten!“ Das ist genau mein Spirit. 🙂 Ich sehe eine Ambivalenz darin, die Leute zu immer noch mehr Zeit vor Bildschirmen zu verführen, wenn man für einen naturspirituellen Weg steht. Ein gesundes Gleichgewicht ist wichtig.
Das gilt auch für mich selbst, ich möchte nicht zu viel online sein. Das ist ebenfalls ein Grund, genau zu überlegen, wo und wie ich mich einbringen will. Diese Dinge fressen viel Zeit, Energie und Spirit. Das kennen wir doch alle. Wer legt schon sein Handy oder Tablet neben sich und denkt zufrieden: Mensch, jetzt fühle ich mich aber entspannt und so richtig in meiner Mitte.
Was ist das im Vergleich zum Gefühl nach einem schönen Spaziergang? Wo einem vielleicht noch eine Krähe begegnet ist, an einer ziemlich ungewöhnlichen Stelle und sie hatte so einen Blick drauf… Da fängt die Magie an.
In solchen Dingen muss man ehrlich mit sich sein. Viele haben voller Spirit losgelegt, andere begeistert und die Plattformen, auf denen sie wirken, reich gemacht. Da das Tempo, das die Plattformen einfordern, immer schneller wurde, begann irgendwann das große Rennen, der harte Wettkampf um Aufmerksamkeit.
Da gibt´s dann 25-jährige YouTuber, die vor lauter Arbeit schon lange keine Freunde mehr haben und mit Burnout in die Klinik müssen – ein extremes Beispiel, aber sowas gibt es. Gerade Kreative und spirituelle Menschen müssen ihr inneres Feuer und ihre Inspiration gut hüten.
Schamanisch ausgedrückt: Die guten Geister lassen sich nicht beliebig ausquetschen, sie verlassen einen bei Überdruck und dann steht man ganz alleine da – ziemlich wörtlich von allen guten Geistern verlassen.
Und das alles nur, um sich den übermächtigen Geistern der Eile und der Gier zu unterwerfen, in der Hoffnung, einen Krümel zu erwischen, der von ihrer Tafel fällt?
Unsere Kultur kennt keine Namen mehr für solche Energien/Wesenheiten, anderswo werden sie sehr genau beschrieben. Mir würden in unseren modernen Mythen am ehesten die Nazgûl aus dem „Herrn der Ringe“ einfallen – es mag Fantasy sein, aber sie kommen von der Energie, die sie darstellen sollen, ziemlich gut an die Sache ran.
Diese Getriebenheit, diese Gier, mit der sie sich unterwerfen, um etwas zu bekommen (in dem Fall die Ringe der Macht) und doch nur als Sklaven von Sauron enden. Klar, das ist sehr symbolisch, sehr bildgewaltig und doch steckt in den modernen Mythen genau dasselbe Fünkchen Wahrheit, wie in den alten Legenden.
P.S. In nur einem Blogbeitrag von Peter Lustig zu den Nazgûl – das gibt´s nur hier. *g*