Kannst du ein bißchen mehr über die Blender Spirits schreiben? Das mache ich gerne. Im Grunde ist die Sache einfach erklärt: In einigen Kulturen gibt es bis heute etablierte Wesenheiten, wie Göttinnen und Götter, Naturgeister, Ahnengeister und viele mehr.
Jeder kennt sie, jeder kennt die Regeln im Umgang mit ihnen und falls es mal Konflikte gibt, kann man zu spirituellen Praktikerinnen und Praktikern gehen, die vermitteln.
Bei uns geht es gerade erst wieder los, nach einer langen Pause. Spirituelle Wesenheiten, die Etikette im Umgang mit ihnen – all das erwähnen auch unsere Sagen noch. Aber es erinnern sich nur wenige daran, vom Praktizieren ganz zu schweigen. Am ehesten ist vielleicht noch Frau Holle bekannt, wobei sie in lokalen Sagen deutlich mehr Facetten hat, als im Märchen der Gebrüder Grimm.
Wir fangen also erst wieder an, uns mit diesen Dingen zu beschäftigen. Es gibt große Lücken. Wenn wir realistisch sind, sind wir so etwas wie zukünftige Anfänger-Ahnen. Erst in einigen Generationen werden die Wege diese Tiefe in der Kraft entwickeln, die anderswo auf der Welt selbstverständlich ist. Vielleicht. Vielleicht auch nicht, wenn wir uns in Oberflächlichkeiten verlieren und die Blender gewinnen.
Wir haben keine Rituale oder Techniken, die seit Jahrtausenden in unverfälschten und ungebrochenen Linien weitergegeben wurden. Und das ist der Punkt, an dem Blender-Spirits ansetzen. Diese Sorte von Geistwesen bzw. Energien (man sieht sie nicht nur im spirituellen Gebiet) hat einen scharfen Blick für Lücken und springt hinein.
Sie machen den Leuten vor, dass sie etwas wären, aber da ist nur heiße Luft. Sie sonnen sich in der Bewunderung, konsumieren die Energie der Verehrer – aber sie machen nichts. Da kommt nichts bei rum, viel Glamour, viel Getue, keine Ergebnisse. Menschen, die unter dem Einfluss dieser Spirits stehen, verkörpern nach einer gewissen Zeit oft selbst diese Eigenschaften, es färbt ab „wes Geistes Kind man ist“.
Wie man sie erkennt? Es ist die Substanz, die fehlt. Da „kommt nichts bei rum“. Es gibt keinen Halt, keine tragende, verlässliche Beziehung. Man tritt auf der Stelle. Menschen, die sprunghaft von einem spirituellen Weg zum nächsten wechseln, sind oft Blender-Spirits aufgesessen. Wenn sich der Weg mal ganz groß und leuchtend anfühlt und dann wieder seltsam leer erscheint, lohnt es sich zu schauen, ob da nicht Blender-Spirits am Werk sind.
Manchmal sieht man sie auch dann, wenn der Weg „im Kopf steckenbleibt“. Man macht einen Workshop nach dem nächsten, aber man praktiziert nichts im Alltag. Da sind so viele Informationen, aber keine gelebte Praxis. Echte Spirits wollen eine tragfähige Beziehung, da entsteht ein nährender und vertrauensvoller Weg. Das heißt nicht, dass man nie herausgefordert wird, aber es gibt unter allem einen Boden, der wirklich trägt.
Es ist nicht ganz leicht, sie zu beschreiben, eben weil sie so schlüpfrig und trügerisch sind. Trotzdem denke ich, dass die meisten instinktiv so ein Gefühl dafür haben.
Jeder kommt mal bei solchen Kräften vorbei und dann heißt es wach sein, sich nicht einlullen lassen und den ehrlichen Kontakt zu Wesenheiten zu suchen, die nicht nur wirbelnd alles mögliche behaupten, sondern beweisen, dass da Substanz ist. Nick Wood sagte im Podcast, den ich im letzten Beitrag erwähnt habe, dass man solche Spirits am besten an den Früchten ihres Tuns erkennt und das fasst es ziemlich gut zusammen.