Heute muss ich mir mal Frust von der Seele schreiben. Ich beobachte das seit einer Weile und weiß von anderen, dass es ihnen ähnlich geht.
Viele gute Leute teilen kaum noch Inhalte öffentlich. Ich ertappe mich selbst dabei Dinge dann doch nicht zu schreiben oder zu teilen, obwohl ich Freude daran hätte und ihr vermutlich auch.
Warum?
Man schreibt oder sagt etwas und hört hinter sich so eine Art Blätterrauschen, weil das Thema gleich aufgegriffen wird.
Seit Spiritualität schick geworden ist, gibt es einige, die das Ganze als reines Business betrachten. Sie ziehen durch´s Web, klauben zusammen, was sie finden können und stricken mit heißer Nadel halbgaren Content daraus.
Ihr Follower bezahlen dafür manchmal mit ihrer spirituellen Gesundheit. Content in diesem Sinne ist etwas anderes als Erfahrung oder Verantwortungsbewusstsein. Die Gier kommt manchmal natürlich von beiden Seiten, da muss man realistisch sein.
Nicht nur von den Anbietern, sondern auch von ihren Kunden, die schnell und mühelos erreichen wollen, was schon immer ehrliche Arbeit erfordert hat. (Spoiler am Rande: Die spirituellen Ebenen lassen sich nicht austricksen. Damit zieht man sich höchstens Blender-Spirits an Land.)
Als Blogs ihre Blütezeit hatten, waren die Leute stolz darauf, ihren persönlichen Stil zu haben und sich eigene Gedanken zu machen. Es gab Vielfalt und natürlich auch Themen, die breit diskutiert wurden, die eine Welle gemacht haben. Aber da ging es um Austausch und Diskussionskultur und nicht darum, gleich zu überlegen, wie man das kommerziell aufgreifen könnte.
Müssen jetzt alle zu Patreon & Co. gehen, wo Inhalte nur gegen Bezahlung einsehbar sind? Wo ist die Kreativität geblieben, die Freude am Echten? Ich mag keine Stichwortgeberin für Copycats sein.
Früher war das nicht das große Ding. Öffentlich spirituell zu sein war damals noch „exotisch“ genug (freundlich gesagt…), dass es im Großen und Ganzen Leute gemacht haben, denen es wirklich wichtig war. Gute Wege für´s Hier und Heute zu finden, wird langsam eine Herausforderung.