Im Netz macht immer mal ein Zitat die Runde:
Sure sign of spiritual growth: You want more freedom and less stuff.
Ein sicheres Zeichen spirituellen Wachstums ist, dass du mehr Freiheit und weniger Zeug willst.
Hm, also ich bin keine Puristin. Ich mag meine liebevoll gesammelten Schätze. Manche wollen bleiben, andere wandern weiter zu anderen Leuten. Manche verschwinden, nur um irgendwann wieder aufzutauchen. Gut sichtbar an einem Ort, an dem ich schon oft nach ihnen gesucht habe. Einige von euch werden das Phänomen kennen. 😉
Und trotzdem verstehe ich das Zitat. So viele Produkte mittlerweile, so viele Kartendecks, Möglichkeiten, Angebote. Kein Wunder, dass sich einige verloren fühlen. Du kannst alles haben, aber wo gehörst du hin?
Es ist wunderbar, dass all diese Informationen zugänglich sind. Dass man so viel lernen kann und einem in gewisser Weise die ganze Welt offensteht.
Ich erinnere mich, wie ich in einem Kinderlexikon das Bild eines Schamanen gesehen habe (das muss nach der Wende gewesen sein, in einem DDR Lexikon hätte es sicher keinen gegeben). Es hat mich aus den Socken gehauen, ich wußte selbst nicht warum. Ich war tieftraurig, weil mir keinerlei Möglichkeiten offenstanden, mehr darüber herauszufinden, irgendwie damit in Verbindung zu kommen. Es gab kein Internet, um mal schnell was zu googeln.
Heute ist sowas kein Problem mehr. Aber die heutigen Möglichkeiten beantworten nicht die Frage, wo man wirklich verbunden ist, was zu einem gehört. In der Hinsicht macht es die schiere Menge der Möglichkeiten sogar um einiges schwerer.
Es gibt Wissen vom Kopf her und Wissen im Herzen. Beides ist wichtig, aber man sollte nicht das Wissen vom Kopf her mit spiritueller Geborgenheit verwechseln. Man kann viel lernen und sich trotzdem verloren fühlen. Umgekehrt gibt es Leute, die sich ausgesprochen geborgen fühlen, vielleicht nur ein oder zwei Methoden haben, mit denen sie arbeiten und damit alles bewerkstelligen, was ihnen wichtig ist. Ganz ohne großes „Wissen“ – oder mit dem wichtigsten Wissen überhaupt, je nachdem, wie man es betrachtet.
Das spirituelle Leben einiger Leute sieht aus wie ein vollgestelltes Wohnzimmer. Sie kommen kaum noch an´s andere Ende des Raums, geschweige denn, dass sie in Ruhe etwas darin machen können. Einfach weil es so voll ist, weil man hier noch dieses und da noch jenes machen will.
Wenn es unübersichtlich wird, hilft nur „weniger ist mehr“. Das hat auch den Vorteil, dass sich dabei gleich mit klärt, was einem wirklich wichtig ist.